Sachverhalt:

Derzeit wird von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz eine neue Straßenbahnstrecke zwischen Rathaus Spandau, der Urban Tech Republic und dem Schumacher Quartier geplant; diese soll später zum Kurt-Schumacher-Platz weitergeführt werden.

Tramlinien haben viele Nachteile:

  • In Berlin kostet 1 Kilometer Straßenbahn 10 bis 20 Millionen Euro. Zusätzlich würden Kosten für neue Straßenbahnen von ca. 2 Millionen Euro pro Straßenbahn hinzukommen
  • Es müssen Gleise verlegt werden, dies bedeutet einen Eingriff in andere Verkehrsarten; ein gleichzeitiges Nutzen durch PKW oder Fahrräder ist ausgeschlossen
  • Eine Straßenbahn benötigt besondere Haltestellen, weil diese meist in der Mitte der Straße fährt
  • Straßenbahnen müssen mit größerem Abstand fahren, da ihr Bremsweg länger ist als bei anderen Verkehrsmitteln (z.B. Bus).
  • Straßenbahnen benötigen eigene Lichtsignalanlagen, an denen der restliche Verkehr teilweise massiv behindert wird.
  • Bei jedem Zwischenfall auf den Gleisen stoppt der gesamte Straßenbahnverkehr, meist in beiden Richtungen und meist für mehrere Stunden, da eine Straßenbahn nicht ausweichen kann
  • Bei Gleisreparaturen werden monatelange Bauarbeiten mit entsprechendem Schienenersatzverkehr durch Busse notwendig. Es entstehen weitere hohe Kosten

Der Vorteil der Umweltfreundlichkeit durch eine Straßenbahn ist bei dem heutigen Stand der Technik kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Wesentlich kostengünstiger ist die Einrichtung eines Systems mit modernen Oberleitungsbussen. Diese neue Generation von Hybrid-O-Bussen kostet pro Fahrzeug weniger als 1 Million Euro. Zudem werden alle oben aufgeführten Nachteile einer Straßenbahn entfallen. Beim Einsatz von hybriden O-Bussen können zudem bis zu 50% der Oberleitungen eingespart werden, da die Busse während der Oberleitungsfahrt ihre Batterien aufladen und dann insbesondere in schwierigen Bereichen (wie Kreuzungen) ohne Oberleitung umweltfreundlich fahren. Dies verringert die Kosten für den Oberleitungsbau. Für den Einsatz von Hybrid-O-Bussen in Berlin gab es bereits 2020 eine Machbarkeitsstudie für die Linie M32 in Spandau, welche positiv ausfiel.

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen,

dem Bezirksamt wird empfohlen, sich bei den entsprechenden Stellen dafür einzusetzen, dass die geplante Verbindung zwischen dem Rathaus Spandau, der „Urban Tech Republic“ und dem Schumacher Quartier mit einem „Hybrid-O-Bus“ System geplant wird und nicht mit einer Tramverbindung

Anlagen:

Machbarkeit eines Hybridoberleitungsbusbetriebs – „Berlin-Spandau“
Link: SchlussberichtBatterie-OberleitungsbusBerlin-Spandau230120.pdf – FragDenStaat